Compliance vs. Usability: Barrierefreiheitsstandards sind nicht alles
Erfahren Sie, warum es nicht reicht Barrierefreiheitsstandards einzuhalten, um ein wirklich inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen.

Digitale Inhalte für alle bedeutet mehr als nur Barrierefreiheitsstandards einzuhalten
Um die Reichweite Ihrer E-Learning-Programme zu maximieren, ist digitale Barrierefreiheit ein entscheidender Schwerpunkt. Viele denken, dass Barrierefreiheit bedeutet, bestimmte Standards und gesetzliche Vorgaben einzuhalten, aber Barrierefreiheit kann – und sollte – noch so viel mehr sein.
Deshalb plädiere ich für ein Umdenken entlang der Frage: „Können wir E-Learning so gestalten, dass wirklich alle Lernenden unabhängig von ihren Bedürfnissen davon profitieren?“
In this post, we’ll cover some key differences between accessibility compliance and true usability in e-learning. We’ll also dive into a few key universal design principles to consider for your e-learning to broaden and deepen your impact.
Zusammenfassung
Standards für digitale Barrierefreiheit
International gibt es verschiedene Standards für digitale Barrierefreiheit: In Deutschland gilt z. B. die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0), die auf dem EU-Durchführungsbeschluss 2018/2048 beruht. Dieser wiederum orientiert sich in großen Teilen an den vom World Wide Web Consortium (W3C) ausgearbeiteten Richtlinien für barrierefreie Webinhalte WCAG (Web Content Accessibility Guidelines).
Hinweis: Welche E-Learning-Tools Sie verwenden, hat einen enormen Einfluss darauf, ob und wie Sie Compliance, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit mit Ihren E-Learning-Kursen erreichen. Schließlich sind Barrierefreiheitsvorschriften umfangreich und entwickeln sich ständig weiter. Wählen Sie am besten E-Learning-Software, die WCAG-Kriterien unterstützt, damit Sie konforme Kurse gestalten können, ohne jedes Mal das Rad neu erfinden zu müssen.
Was ist Abschnitt 508?
Section 508 ist eine Änderung des Workforce Rehabilitation Act von 1973, ein Bundesgesetz, das die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz verhindern soll. Das Bundesgesetz schreibt vor, dass Bundesbehörden oder jede Organisation, die Bundesmittel erhält – wie etwa eine öffentliche Schule, eine staatlich finanzierte gemeinnützige Organisation oder eine Regierungsbehörde – die 508-Konformität für alle elektronisch verfügbaren Informationen, einschließlich Ihrer E-Learning-Ressourcen erreichen müssen.
Aber staatlich finanzierte Organisationen sind nicht die einzigen, die auf die Änderung achten müssen – viele große Privatunternehmen sind ebenfalls 508-konform.
Was Section 508 für barrierefreies E-Learning bedeutet
Was genau bedeutet 508-Compliance im Bereich E-Learning? Die Liste der Anforderungen ist lang, aber zu den Compliance-Elementen, die Sie in Ihren E-Learning-Kurs integrieren können, gehören:
- Stellen Sie die Kompatibilität mit Bildschirmleseprogrammen sicher
- Hinzufügen von Untertiteln zu Videos
- Aktivieren der Tastaturnavigation
- Hinzufügen von sichtbaren Fokusindikatoren
Diese Liste ist nur der Anfang. Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Top Section 508 Ressourcen für E-Learning und unsere Bibliothek mit On-Demand-Webinaren zur Barrierefreiheit.
Was sind die WCAG (Richtlinien für barrierefreie Webinhalte des W3C)?
Die Empfehlungen der WCAG tragen dazu bei, Webinhalte für alle Nutzer, auch für Menschen mit Behinderungen, zugänglich zu machen. Diese Richtlinien wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) veröffentlicht und werden ständig weiterentwickelt, um mit den sich ändernden Technologien und Verhaltensweisen Schritt zu halten.
Was die WCAG für Online-Kurse bedeuten
Die WCAG an sich sind keine gesetzlichen Vorgaben, ihr Inhalt findet sich aber großteils in geltenden deutschen und europäischen Gesetzen und Vorschriften wieder. E-Learning-Entwickler sollten also mit ihnen vertraut sein. Die WCAG unterscheidet vier Grundprinzipien: Webinhalte müssen wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein. Zwölf verschiedene Richtlinien (jede mit eigenen Unterrichtlinien) fallen unter diese vier Prinzipien.
Fürs E-Learning besonders relevante Empfehlungen
Für Ihre E-Learning-Projekte übernehmen sollten Sie diese Vorgaben:
- Informationen sollten nicht allein durch Farbe(n) vermittelt werden
- Übungen auf Zeit sollten übersprungen werden können
- Layout und Navigation sollten im gesamten Kurs konsistent sein
- Alle Kurse sollten in gut formatierter HTML-Ausgabe veröffentlicht werden
Auf unserer Community-Seite E-Learning Heroes haben wir schon öfter im Detail über die Empfehlungen der WCAG geschrieben.
Umdenken beim barrierefreien E-Learning
Die Empfehlungen der WCAG sind wichtige Werkzeuge für die E-Learning-Entwicklung, wenn es darum geht, Inhalte zu erstellen, die Lernende mit einer Vielzahl von Bedürfnissen und Lernanforderungen erreichen können. Mit der Einhaltung der Vorschriften oder bestimmter Barrierefreiheitsstandards sollte es aber nicht getan sein.
Um nicht nur vorschriftsmäßige Barrierefreiheit, sondern echte Benutzerfreundlichkeit zu erreichen, ist ein Umdenken erforderlich. Halten wir also kurz inne und fragen uns nach dem eigentlichen Grund für diese Richtlinien: Webinhalte für alle Menschen verfügbar und anwendbar zu machen.

E-Learning-Compliance und gesetzliche Anforderungen sind erst der Anfang
Echte Barrierefreiheit bedeutet nicht, Punkte auf einer Checkliste abzuhaken, sondern kontinuierlich über verschiedene Barrieren auf dem Weg zum Verständnis nachzudenken und darüber, wie diese Barrieren beseitigt werden können. Denken Sie darüber nach, wie bestimmte Teile eines E-Learning-Kurses für verschiedene Benutzer unterschiedlich funktionieren. Berücksichtigen Sie alle Benutzer, einschließlich derer, die bestimmte diagnostische Kriterien nicht erfüllen?
Nehmen wir zum Beispiel Benutzer mit einer Lese-Rechtschreibschwäche, die an einem Kurs für ihre Arbeit teilnehmen müssen. Bestimmte assistive Technologien, die in den WCAG spezifiziert sind – wie Untertitel oder Screenreader – helfen diesen Lernenden, mehr aus Ihren Schulungsmaterialien herauszuholen. Um diesen Lernenden zu helfen, könnten Sie Ihren Texten z. B. intuitive Illustrationen beifügen. Hier gilt es, über die WCAG-Empfehlungen hinaus zu denken, um Wege aufzudecken, Ihren Lernenden mehr zu bieten. So machen Sie Ihre Kurse noch inklusiver.
Was hat Universelles Design damit zu tun?
In Gesprächen über Barrierefreiheit kommt oft das Konzept des Universelles Design (UD) zur Sprache. Beim Universellen Design entwirft ein Designer ein Produkt oder eine Umgebung, die für alle Menschen, mit oder ohne Behinderung, nutzbar ist, ohne dass eine Anpassung erforderlich ist.
Universelles Design in Ihren E-Learning-Kursen einsetzen
Während sich die Ziele des Universellen Designs in vielerlei Hinsicht mit den WCAG überschneiden, kann dieser Fokus auf weitreichender Benutzerfreundlichkeit dazu beitragen, das Umdenken herbeizuführen, das wir oben angesprochen haben. Universelles Design bedeutet das Orientieren an Checklisten hinter sich zu lassen.
7 Prinzipien des Universellen Designs
Das Universelle Design lässt sich in sieben Schlüsselprinzipien gießen:
- Inhaltliche Gleichberechtigung. Gestalten Sie die Schulungsinhalte so, dass sie auch für Menschen mit einer Vielzahl von Behinderungen nützlich sind.
- Flexibilität. Planen Sie ein breites Spektrum an Fähigkeiten und individuellen Präferenzen in Ihrer Zielgruppe ein.
- Einfache und intuitive Bedienung. Das Design muss unabhängig vom Erfahrungsstand, den Vorkenntnissen, den Sprachkenntnissen oder dem Konzentrationsgrad des Nutzers leicht verständlich und einfach zu bedienen sein.
- Wahrnehmbare Informationen. Gestalten Sie den Kurs so, dass wichtige Informationen effektiv vermittelt werden unabhängig von der unmittelbaren Umgebung oder den sensorischen Fähigkeiten des Benutzers.
- Fehlertoleranz. Minimieren Sie alle Gefahren oder negativen Folgen, die durch unbeabsichtigte Handlungen entstehen.
- Geringer physischer Aufwand. Die Bedienung muss einfach, bequem und mit minimaler Ermüdung möglich sein.
- Größe und Platz für Annäherung und Verwenden. Unabhängig von der Körpergröße, Mobilität oder Körperhaltung des Benutzers muss das Design angemessene Größe und angemessenen Platz bieten.
Wenn Sie E-Learning-Design durch diese Brille, und nicht nur entlang der WCAG-Standards, betrachten, können Sie Online-Kurse erstellen, die für eine Vielzahl von Lernenden wirklich wertvoll sind. An anderer Stelle sprechen wir über konkrete Tipps, wie Sie Ihre E-Learning-Kurse inklusiver gestalten können.
Fazit
Während Richtlinien und Vorschriften wie die WCAG für E-Learning-Entwickler von entscheidender Bedeutung sind, ist die Arbeit an echter Barrierefreiheit damit nicht getan. Um Kurse zu entwerfen, die wirklich für alle Lernende wertvoll und inklusiv sind, übernehmen Sie die Prinzipien des Universellen Designs. Dieses Umdenken kann Ihr E-Learning effektiver machen und ein breiteres Publikum erreichen, was Ihre Arbeit noch wertvoller macht.
